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Scherwe bringe Glück

Ein altes Sprichwort sagt: „Scherwe bringe Glück“. 

Nun haben Sprichwörter an sich, dass sie meistens eine zutreffende Volksweisheit artikulieren. Ob sich das vorgenannte Sprichwort aber auch in Bezug auf das so betitelte neue Stück der Theatergruppe des Evang. Kirchenchors Neureut-Nord bewahrheitet, muss wohl so lange offen bleiben bis der finale Vorhang gefallen ist. 

Auch dieses Stück stammt wieder –wie alle bisherigen Stücke in den vergangenen zwanzig Jahren- aus der bewährten Feder der Brüder Bruchmann von der „Alt-Neereder Schul“- Schreibwerkstatt

Die Ausgangslage: Die zwei alten Freunde Erwin und Werner besitzen gemeinsam eine Parzelle in der Apfelanlage Heidelburg. Bei der Rodung eines alten Obstbaumes stoßen sie auf Überreste von tönernen Haushaltsgefäßen, bei denen sie römischen Ursprung vermuten.

Sie halten die Entdeckung zunächst geheim und wenden sich zur Begutachtung ihres Fundes an einen Experten des Rheinischen Landesmuseums Trier, Prof. Adalbert G. Schoißengeyer. Dieser hält sie nach dem ersten Anschein für echt und möchte sie gerne in seine Sammlung aufnehmen. Leider kommt jedoch Gisela, Erwins Frau, dahinter und informiert auch ihren Sohn Andreas und Beate, Werners Tochter, über den wertvollen Fund.

Andreas hält nichts von der Museums-Idee der beiden Freunde und sieht die Chance, mit dem Verkaufserlös der Scherben ein Auslands-Studium im Silicon Valley zu finanzieren. Er wendet sich an den Antiquitätenhändler Harry Mayerhofer, der eine Versteigerung bei Sotheby’s in London initiieren will. Beate und Gisela wiederum möchten die Fundstücke bei „Bares für Rares“ anbieten um ihren Schwarm Horst Lichter persönlich kennen zu lernen. Von dem Erlös will Beate einen Wellness-Urlaub in Ägypten machen und ein Kosmetik-Studio eröffnen. Gisela möchte das Geld lieber der Kirche für eine Rekonstruktion des ursprünglichen Kanzeldachs spenden, um mit einer Ehrentafel im Eingangsbereich gewürdigt zu werden.

Die Frage ist nun, welche Idee sich am Ende durchsetzt und wem die titelgebenden Scherben wohl das erhoffte Glück bringen werden. Oder bleibt am Ende doch nur „zerschlagenes Porzellan“ zurück?

Die Auflösung dieser Fragen gibt es im Evang.  Gemeindehaus Neureut Nord an den nachfolgend genannten vier Terminen:

  • Samstag, 23. März 2019  um 19.00 Uhr Saalöffnung 18.00 Uhr, 
  • Sonntag, 24. März 2019 um 17.00 Uhr ab 15.30 Uhr Kaffee und Kuchen
  • Samstag, 30. März 2019 um 19.00 Uhr Saalöffnung 18.00 Uhr und
  • Sonntag, 31. März 2019 um 17.00 Uhr ab 15.30 Uhr Kaffee und Kuchen.

Bewirtung mit Getränken und kleinen Speisen an allen Terminen, sonntags auch mit Kaffee und selbstgebackenen Kuchen.

Karten zum Einheitspreis von 10 Euro gibt es im Vorverkauf in Neureut bei Schreibwaren- Ullrich (vormals Molnar), Schreibwaren-Schmidt und Musik-Lädle Neureut, in Eggenstein bei Schreibwaren-Geigle.

Erstens kommt es anders …

Liewe Leit,

so hoißt unser neies Theaterschdückle, wo mer demnägscht ufführe. Seit heut hat jetzt a de Vorverkauf begonne. Karde für 10 Euro gebts bei de bekannde Vorverkaufsschdelle, nämlich in Neeret beim Musiklädle im Zinke un bei Schreibware-Schmidt in de Donauschwoweschdrohß. In Eggschdoi, wo mer a oinige Fans hen (koi Wunner, ‘s schbiele jo a e paar Eggschdoiner mit) gebts die Karde beim Schreibware-Geigle in de Hauptschdrohß.

Un dass der die Katz net em Sack kaafet, gewe eich noch e kloine Inhaltsagab odder a Zsammefassung von dem Schdückle:

Zwoi Brüder wohne mit ihre Fraue im Zinke in so’eme typische Doppelhaushof mit ere Scheier un eme Gardebergschdückle. Die Heiser gheere oigentlich ihrem Onkel Wilhelm, der jetzt gschdorwe isch. Weil koi annere Verwandtschaft do isch, moine se nadierlich, sie erwe alles un fange mol schon a zu verdoile. De Oinde möcht die Scheier abreiße un des Grundschdück an en Immobilie-Hoi verklopfe wo do Wohnunge druf baue möcht. De Anner deht se gern bhalde for de Wohnwarre abzuschdelle un weider em Gardeberg zu kraudere. Beim Onkel wohnt awer a noch en junger Schdudent mit im Haus, den de Onkel mol in eme A’fall von Großmut ufgnomme hat un unnerschdützt. Der soll jetzt nadierlich naus, deht awer gern noch wenichschdens so lang wohne bleiwe bis er sei Diplom abgschlosse hat. Beischdand griegt er dorch de alde Fritz, dem Onkel sein beschde Freind, wo en de Nochberschaft wohnt. Die unoiniche Brüder nemme sich jeder a’waltliche Unnerschdützung um de oigene Vordoil zu sichere. Die A’wält komme sich bei derre Gschicht a noch gegeseidich in d‘ Hoor. Un am Schluss .. awer des verrode jetzt net, des müssder selwer agugge. Un wie de Titel scho sagt …

So, send der jetzt e bissle neigierich worre? Dann isch gut. Nix wie na un Karde gekaaft, bevor der widder vor’em üwerfüllde Gemoindehaussaal schdehnt un nemmeh nei kommet. Es gebt nadierlich a widder die Möglichkoit, dass der die Karde bei mir odder beim Martin für d‘ Abholung an de Theaderkass vorbschdellet (telefonisch odder per Mail).

Termine sin am Sonndag, 4. März odder am Samsdag druff, des wär der 10. März un die letscht Möglichkoit isch dann noch de Sonndag, de 11. März. Los geht’s am Samsdag um Siwwene (19.00 Uhr, Saalöffnung 18.00 Uhr) un Sonndags um fümfe (17.00 Uhr, Saalöffnung 15.30 Uhr).

Also, dann dehde sare, mer sieht sich, bis uf die wo net komme. Un dir wisset jo: Wer net kommt isch selwer schuld!

Adschee bis dort na sagt

de Roland

Drei coole Sogge un en Schtützschtrumpf…

Liewe Leit,

for alle wo an unserm 13. Mundart-Owed net debei sei hen könne (un for die wo debei ware nadierlich a) anbei die Zsammefassung üwer unsern Uftritt, wie en de offizielle Tegschtverantwortliche vom Neereder Ortsbläddle gsehe hat:

Drei coole Sogge un en Schtützschtrumpf…

mit diesem Eingangsgedicht zur Begrüßung eröffnete „Rektor“ Roland Bruchmann den 13. Alt-Neereder Mundart-Owed im evangelischen Gemeindehaus Neureut-Nord, der „gude Schtubb“ der Alt-Neereder Schul. Vor fast ausverkauftem Saal brannten eben diese drei Sogge – Roland und Martin Bruchmann, Karlheinz Grether un Schtützschtrumpf Simon Eisenlöffel am Klavier – ein buntes Unterhaltungsprogramm ab, wobei die Lachsalven der Gäste bis auf die Straße hinaus zu hören waren.

„Sogge“ Martin übernahm dann das Mikrofon und berichtete im ersten Teil des Abends von seinem „taschenrechnergesteuerten“ Papiertaschentuch-Einkauf im Supermarkt, vom Münzenwerfen am Wunschbrunnen und in zwei Gedichten über die Liebe (zu seiner Frau und recht narzisstisch zu sich selbst).

Rektor Roland bestätigte neben dem „Soggengedicht“ seine besondere Stärke und Vorliebe in Sachen Lyrik mit den Beiträgen „Herbschtblätter“ (vom Werden und Vergehen) und „In mei‘m Arm“ (ein Gedicht über ganz bestimmtes Heimweh, musikalisch unterlegt vom Schtützschtrumpf Simon ).

Im Vortrag „Ziemlich gude Freind“ ging es bei „Sogge“ Karlheinz um die Geburtsumstände zweier Neereder Freunde; bei „versaute Samschdäg“ gings um ebensolche, und zum Abschluss des ersten Teils um anstrengende Arbeit, nämlich ums „grad-so-Doligge“.

Als Gast begrüßte „Sogge“ Roland dieses Mal unsere Neureuterin Petra Rieger-Bühler, die diesjährige Lyrik-Preisträgerin beim Mundart-Wettbewerb des Regierungs-Präsidiums Karlsruhe, die neben ihrem 3.- Preis-Gedicht „Wo isch Mundart“ noch zwei Kurz-Beiträge vor der Pause zum Besten gab.

Nach der Pause, gestärkt wie immer durch die fantastisch appetitlich angerichteten belegten Brötchen und Getränke des Diakonievereins Neureut, ging es weiter mit Roland Bruchmann und seinem Beitrag „Broscht Neijohr“, wobei es im „Schrottspiel“ um die ansonsten langweilige Überbrückung bis zum Jahreswechselschluss ging. Zusammen mit Simon am Klavier gab es noch einen besonderen Applaus für seinen „Blues vom net verlasse werre“.

Martin Bruchmann erzählte von seinem hustengeschüttelten Arztbesuch mit Folgen, vom „Schneemann“ und den „Nassen Soggen“.

Mit seinem Vortrag „Sache gibt’s“ berichtete Karlheinz Grether von getroffenen Maßnahmen gegenüber einem betrügerischen Mitmenschen, und über ein belauschtes Gespräch am Nebentisch mit dem Titel „Du glaabsch’s als net…“.

Die „drei Sogge“ warteten zum Schluss noch mit den Zugaben „Nette Leit / Engerling“, „Wenn d‘ moinsch“ und „g’sunde Raucher“ auf. Und selbstverständlich durfte als allerletztes auch nicht – wie alle Jahre bisher auch – der gespielte Sketch der beiden Bruchmann-Brothers fehlen: Er & Sie auf der Rennbahn.

Ein gelungener 13. Mundart-Owed, der das Publikum spontan zu Aussagen veranlasste, dass man beim 14. Owed unbedingt wieder dabei sein möchte.

Dem isch aus meiner Sicht nix meh dezu zu füge. Des hoißt, halt, oi Troschtpfläschderle for die wo net debei ware hewe doch noch: Mer kann sich den Uftritt demnägscht uf CD a’höre. Mir hen den Owed widder ufgezoichent un momentan werd grad die CD zsammegebaschdelt, dass mer se noch rechtzeidich for de Feierdäg ferdich hen (Ihr wisst jo: Weihnachde kommt immer so blötzlich). Wenn der Intresse hend, meldet eich grad bei mir un wenn se ferdich sin werre se in de Roihefolg von de Bschdellunge ausg’liffert. De Preis liggt widder bei 15 Euro für die Dobbel-CD. Ach ja, un Rescht-Kolenner für 2018 zum Preis von 10 Euro hemmer a noch.

Des war’s for heit. Bis zum nägschde Mol bleiwet gsunn un halded eich dapfer wünscht eich

de Roland

Was passiert hier…

Die Alt-Neereder Schul steht für Pflege und Erhalt der „Neereder Mudderschbrooch“, so wie sie sich heute schon (fast) nicht mehr am Ort erhalten hat. Es geht uns nicht darum, in falsch verstandener Heimat-tümelei an rückwärts gerichteten Idealen kleben zu bleiben und die heile Welt vergangener Tage zu besingen, sondern vielmehr auch in der heutigen Zeit und bei allen modernen Themen und Weltsichten unsere alten Wurzeln nicht zu verlieren und auf dieser Grundlage den eigenen Standpunkt zu finden und zu vertreten. Wir gestalten moderne Prosa und Lyrik im heimischen Dialekt (wie uns de Schnawwl g’wachse isch), weil wir uns da einfach am besten und treffendsten ausdrücken können. Davon dass uns das gelingt, zeugen diverse Auszeichnungen und Mundartpreise, die wir für unser Werk in den zurückliegenden Jahren erhalten haben. Wenn es früher geheißen hat: „Wer net woiß wo er na will, kann sich nie verlaafe“, so meint es in der Ableitung „Wer net woiß wo er her kommt, isch nerjeds dehoim“. In diesem Sinn wünschen wir Ihnen viel Spaß mit der „Alt-Neereder Schul“. Auf Ihre Rückäußerungen sind wir gespannt.